Homöopathie ist ein sanftes Heilverfahren, das die Selbstheilungskräfte aktiviert und ohne Nebenwirkungen helfen kann, die Gesundheit wieder herzustellen und zu erhalten.
Sie geht auf den Arzt Samuel Hahnemann zurück, der von 1755 bis 1843 lebte.
Homöopathische Erstanamnese
Die homöopathische Erstanamnese besteht aus einem längeren Gespräch, das bis zu 2 Stunden dauern kann. Der Patient wird gebeten, sein Anliegen/ Problem/ seine Symptome detailliert zu schildern. Alles kann wichtig sein, um den homöopathischen Zustand des Patienten zu erfassen. Hat der Patient alles erzählt was ihm auf dem Herzen liegt, stellt der Homöopath konkrete nachfragen. “Was, Wo, Wie, Wie lange, Wohin, Weshalb, Womit?” Die 7 W-Fragen sollen helfen, die Symptome, ihr erstmaliges Auftreten, ihr mögliche Ursache und Begleitumstände genau zu erfassen. Denn 10 Patienten mit dem selben Symptom – z.B. Kopfschmerzen – bekommen nicht alle das selbe Heilmittel. Denn bei genauerer Betrachtung fällt auf, kein Kopfschmerz ist wie der andere, deshalb muss jeder Fall individuell bis ins Detail betrachtet werden. Auch die seelischen Aspekte spielen eine wichtige Rolle, nicht nur bei der Entstehung bestimmter Symptome sondern auch bei dem Umgang damit. Es werden sogenannte Geistes- und Gemütssymptome erfasst, genau so wie Modalitäten (durch was werden die Symptome besser/ schlechter, wann treten sie auf, etc.) und natürlich die speziellen Körpersymptome. Neben der hauptbeschwerte wegen der der Patient gekommen ist – z.B. Kopfschmerzen – spielen auch alle anderen Symptome und Beschwerden eine Rolle – wie bsp. Verdauungsbeschwerden oder beruflicher/ privater Stress.
Hat der Patient alles über seine jetzige Situation berichtet, wird die Vergangenheit analysiert. Welche Symptome und Erkrankungen hatte er in der Vergangenheit? Welche Erkrankungen oder bedeutsamen Schicksale gab oder gibt es in seiner Familie? Neben der persönlichen Biographie und Krankengeschichte spielt also auch die familiäre Krankengeschichte eine wichtige Rolle.
Homöopathische Repertorisation und Mittelgabe
Nach der ausführlichen Anamnese wird der Homöopath den Patient in den meisten Fällen um etwas Geduld bitten. Vor allem in chronischen Fällen ist ein genaues Studium jedes einzelnen Falles unentbehrlich. Nur in Akutfällen, in denen die Symptome klar sind und das homöopathische Mittel aufgrund einer “bewährten Indikation” verordnet werden kann, wird der Homöopath umgehend ein Mittel verabreichen oder verordnen.
In den chronischen Fällen wird sich der Homöopath in aller Regel Zeit nehmen um die in der Erstanamnese erfassten Symptome zu repertorisieren – d.h. sie in einem speziellen Buch nachschlagen – dann die dadurch ermittelten Arzneimittelideen in einem zweiten Buch – einer Arzneimittellehre oder Material Media – abgleichen, um dann das nach seinem besten Wissen und Gewissen dem der Krankheit ähnlichste Mittel rauszusuchen und dem Patienten zu verordnen. Dieses Mittel, seine “Potenz” und die Art der Einnahme teilt er dem Patienten dann zumeist telefonisch mit, damit dieser es sich in der Apotheke besorgen kann.
Reaktionen und Fallbeurteilung
In akuten Fällen sollte die Besserung der Beschwerde zügig einsetzen. Wenn nicht, dann kann der Homöopath auch in kürzerer Zeit ein zweites oder gar drittes Arzneimittel ausprobieren. Hierbei sollte der Homöopath, der in Deutschland ja auch Heilpraktiker oder Arzt sein muss, selbstverständlich auch sein schulmedizinisches Wissen heranziehen, und beispielsweise bei Verdacht auf eine potentiell gefährliche Infektionskrankheit an den Arzt überweisen.
In den allermeisten Fällen wird der Homöopath jedoch chronische Krankheiten behandeln, die schulmedizinisch als austherapiert gelten. So ist es zumindest in der RC-Naturheilpraxis. Im chronischen Fall kommt der Patient meist 4-6 Wochen nach der Mittelgabe wieder in die Praxis und wird nun in der Folgeanamnese nach seinem Befinden befragt. Auch dieser Termin kann bis zu einer Stunde Zeit in Anspruch nehmen. Die sogenannten Reaktion auf die Mittelgabe werden aus homöopathischer Sicht bewertet. Ist eine Besserung eingetreten und war diese stetig? Haben sich die Symptome irgendwie verändert? Sind Symptome weggegangen oder neue hinzu gekommen? Wie sind das Allgemeinbefinden und die Tatkraft? Diese Fragen und noch mehr dienen zur Fallbeurteilung. Hat das Mittel gewirkt, muss es wiederholt werden oder kommt eine Folgemittel in Betracht? Gibt es Heilungshindernisse oder Blockaden – wie z.B. eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine Schwermetallbelastung – ? Gibt es ein seelisches Problem, das ein Coaching erfordert? Aus meiner Sicht ist der homöopathische Heilungsweg ein prozesshafter. Ich folge in meinem Behandlungskonzept der klassischen Homöopathie, nutze aber auch die Möglichkeiten moderner Diagnostik um mögliche Heilungshindernisse aus dem Weg zu räumen. Wichtig ist das Vertrauen zwischen Patient und Behandler und ein Sich-einlassen auf den Heilungsprozess.