Eine 48-jährige Patientin klagt über Stimmungsschwankungen und Depressionen. Bei der für ihr sonniges Gemüt bekannten Frau würde man zunächst an eine Lebenskrise, die Wechseljahre oder eine Veranlagung für depressive Verstimmungen denken.
Verschiedene Behandlungsansätze scheitern. Erst nachdem sie sich ihre „Mirena“ Hormonspirale entfernen lässt, geht es ihr besser. Diese hatte sie im Alter von 44 Jahren zur Empfängnisverhütung und aufgrund starker Schmerzen und Blutungen während der Menstruation von ihrer Gynäkologin eingesetzt bekommen.
Im Folgenden der anonyme Fallbericht der in Absprache mit der Patientin verfasst wurde.
Wirkung des Gestagens Levonogestrel
Entgegen der Kupferspirale beruht die Wirkung der empfängnisverhütenden Hormonspirale Mirena auf der lokalen Freisetzung des Gestagens “Levonogestrel”. Dieses wird aus dem Hormonzylinder der Hormonspirale gleichmäßig in die Gebärmutterhöhle abgegeben. Das Gestagen sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufbaut, um ein befruchtetes Ei aufzunehmen. Die schwach aufgebaute Gebärmutterschleimhaut soll zudem zu weniger Schmerzen bei der Menstruation führen, bei vielen Frauen bleibt die Regelblutung ganz aus. Deshalb wird diese Spirale häufig von Frauen bevorzugt, die starke Blutungen und/oder Schmerzen während der Menstruation haben.
Lokale Wirkung der Spirale als Vorteil
Frauen, die bei der Verhütung mit der Pille einen zu starken Eingriff in ihren Hormonhaushalt befürchten, sehen in der Hormonspirale insofern einen weiteren Vorteil, da ein reines Gestagenpräparat den Eisprung nicht direkt verhindert. Die Hormone wirken nicht systemisch sondern lokal in der Gebärmutter. Somit wird von einem geringeren Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt ausgegangen. Da das Einsetzen der Spirale von den meisten Patientinnen als sehr schmerzhaft empfunden wird, bieten mittlerweile viele gynäkologische Praxen das Einsetzen der Spirale unter Propofol (Narkose) an. Dafür erhoffen sich viele Frauen danach 5 Jahre ‚Ruhe’. Sowohl was den Aspekt der Verhütung anbelangt als auch keine (oder sehr geringe) Regelblutungen und die damit verbundenen Schmerzen. Soweit funktioniert das bei vielen Frauen.
Nebenwirkungen trotz angeblich lokaler Wirkung
Jedoch erfahren einige Frauen im Laufe der Zeit die ganze Bandbreite der Nebenwirkungen, die ein Eingriff in den Hormonhaushalt mit sich bringen kann. Zwar werden die Hormone nicht systemisch appliziert – sondern nur lokal. Dennoch werden Hormone als endokrine Botenstoffe bekanntermaßen auf dem Blutweg transportiert und entfalten so ihre Wirkung auf das ganze menschliche System. Und diese Wirkungen sind dann nicht nur körperlich, sondern auch psychisch spürbar.
Nach drei Jahren beginnen Stimmungsschwankungen
Im Falle der betroffenen Patientin zeigen sich ca. drei Jahre nach Einsetzen der Spirale zuerst leichte, später stärkere Stimmungsschwankungen, die ihr nach eigener Aussage einfach fremd sind. Weder hatte sie früher Stimmungsschwankungen, noch sind im familiären Umfeld psychische Erkrankungen wie Depressionen bekannt. Auf die Frage, wie beste Freunde und ihre Familie sie beschreiben würden, antwortet sie: „Sie ist ein fröhlicher Mensch, die Krisen immer irgendwie meistert – aber depressiv ist sie nie“.
Suche nach den Ursachen der Depression
Es gibt also keine Hinweise auf eine familiäre Veranlagung zu Depressionen. Außer einer Phase des Liebeskummers die sie durchstanden hatte, gibt es vor allem sehr viele positive Aspekte in ihrem Leben. Die Patientin versucht sich zunächst ihre depressiven Gefühle mit einem frühzeitigen Einsetzen der Wechseljahre – sie ist mittlerweile 48 Jahre alt – zu erklären.
Ganzheitliche Diagnostik deutet auf die Hormonspirale
Nachdem eine familiäre Disposition ausgeschlossen werden kann, schließt sich eine systematische Anamnese der Patientin an. Neben der Erstellung eines umfassenden Blutbildes inklusive einer Analyse von Nahrungsunverträglichkeiten wird der hormonelle Status hinterfragt. Auffallend sind die verminderten Werte von LH und FSH. Das sind die hypophysären Steuerungshormone der Geschlechtshormone. Hierdurch wird der Verdacht auf die Hormonspirale gelenkt.
Betrachtet man sich die neuroendokrine Achse aus Hypothalamus, vegetativen Nervensystem und limbischen System im Gehirn, so wird deutlich wie unmittelbar Hormone mit der Psyche und dem emotionalen Erleben interagieren.
Spürbare Nebenwirkungen von Levonogestrel oft erst nach Jahren
Die Analyse führt also zu der Hormonspirale Mirena, die von der Patientin mittlerweile 4,5 Jahre getragen wird. Die Beschwerden traten vor 8-12 Monaten schleichend auf und haben sich innerhalb des letzten Jahres verstärkt und manifestiert. Da zwischen dem Einsetzen der Spirale und dem Auftreten spürbarer Nebenwirkungen drei Jahre vergangen sind, ergibt sich zunächst nicht der Gedanke dass die Beschwerden mit der Spirale in Verbindung zu bringen sind.
Einen Versuch ist es wert!
Einen Versuch ist es dennoch wert! Obwohl eigentlich ein Wechsel der Spirale ansteht, entscheidet sich die Patientin die Hormonspirale zuerst einmal zu entfernen – und im Gegenzug keine neue Spirale einsetzen zu lassen. Nach 4-5 Monaten zeigen sich erste Verbesserungen in den Stimmungsschwankungen. Die depressiven Phasen werden deutlich schwächer, das Gefühl der Dünnhäutigkeit und der zum Teil plötzlich auftretenden Weinerlichkeit verschwindet komplett. Leichte Stimmungsschwankungen treten zwar noch auf, aber die tiefe Traurigkeit und Perspektivenlosigkeit ist gewichen. Der Genesungsprozess wird homöopathisch begleitet. Nachdem die Arznei (Konstitutionsmittel) gefunden wird, bessert sich der psychische Zustand der Patientin weiterhin zunehmend. Die homöopathische Begleitung dauert an und hat sich von einem monatlichen Zyklus in der Anfangszeit zu einem 6-9-monatigen Zyklus ausgedehnt. Die Aussagen der letzten Wochen der Patientin sind: „Freunde sagen: Du bist wieder wie früher“, „das ist ein Zugewinn an Lebensqualität“ oder „ich bin glücklich“.
Zum Teil erhebliche Nebenwirkungen
In dem unabhängigen Forum zum Austausch von Erfahrungen mit Medikamenten meamedica.de schildern etwa 556 Frauen ihre Erfahrungen (Stand 10.09.15). Jede Dritte von ihnen (182 Frauen) gibt starke bis sehr starke Nebenwirkungen an. Etwa jede Zweite Frau (277) berichtet von leichten bis keinen Nebenwirkungen. Die restlichen 97 Frauen sprechen lediglich von geringen Nebenwirkungen. Insgesamt gibt also die Hälfte der Frauen (279) Nebenwirkungen an, die in vielen Fällen erheblich sind.
Exemplarische Beispiele von Nebenwirkungen
Quelle: meamedica.de. Die beschriebenen Nebenwirkungen beziehen sich sowohl auf körperliche als auch auf psychische Symptome:
„Tumorvorstufe am Eierstock, 4 schmerzende Brustknoten, Libidoverlust, nächtliches extremes Schwitzen, Herzrasen, Haarausfall, Durchfall, Oberbauchschmerzen, dauerhafte Schmierblutungen Schlafstörungen“
„Launenhaft (teilweise depressiv), Fressanfälle (Schokolade!!!), meine Libido hat nachgelassen, Schmerzen im Bauchbereich“
„Hätte ich geahnt, wie schlimm das Einsetzen wird, hätte ich nur unter Narkose zugestimmt. Es war so schmerzhaft, das ich 1x ohnmächtig wurde. Und für mind. weitere 30 Minuten kurz davor.“
„[…] habe die Pille nach den Schwangerschaften meiner Kinder nicht mehr vertragen. Deshalb habe ich mich auf Rat meines Frauenarztes für die Hormonspirale Mirena entschieden. Alles hörte sich so toll an! – Keine Blutungen mehr – 5 Jahre Schutz vor Schwangerschaft – Schöne Haut – Keine Gewichtszunahme. Die Wahrheit sieht anders aus!!! Bin das 1. halbe Jahr nur zum Frauenarzt gerannt, PICKEL, DAUER BLUTUNGEN, KEINE LUST AUF SEX, UNWOHLSEIN UND VOR ALLEM BIN ICH LAUNISCH!! Immer wieder sagte der Arzt ” Haben Sie Geduld der Körper muss sich umstellen” NIX IST PASSIERT!!!“
Zusammenfassend ist zu sagen, dass auch wenn 50% der Frauen keine oder kaum Nebenwirkungen haben und mit der Hormonspirale zufrieden sind so haben die anderen 50% mit Nebenwirkungen zu kämpfen, über 30% sogar mit zum Teil sehr starken Nebenwirkungen.
Bayer spielt Nebenwirkungen runter
Zu der Frage nach der Anzahl der Nebenwirkungen geben auf meamedica.de 37% der Frauen (207 von 556) viele bis sehr viele Nebenwirkungen an. In einer Gebrauchsinformation für Anwender der Mirena des Pharmakonzerns Bayer, die man als Pdf aus dem Netz runter laden kann (bayerhealthcare.at) findet man zwar eine ausführliche Liste möglicher Nebenwirkungen aber auch die Behauptung „Nebenwirkungen treten häufiger während der ersten Monate nach dem Einlegen von Mirena auf und klingen bei längerer Anwendung ab.“ Das widerspricht offenbar den Erfahrungen vieler Frauen.
Auch auf einer werbewirksamen Webseite auf die man von der Konzernseite weitergeleitet wird, werden die möglichen Nebenwirkungen heruntergespielt: „Nebenwirkungen, wie z.B. Zwischenblutungen und Spannungsgefühle, treten häufig während der ersten Monate nach dem Einlegen auf und klingen bei längerer Anwendung meist ab. In seltenen Fällen kann es zur Expulsion (Ausstoßung) des Verhütungsschirmchens kommen. Zur ausführlichen Erklärung von Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt/Ihre Frauenärztin“ (meine-verhuetung.de).
Erfassen des Hormonhaushalts gehört zur ganzheitlichen Anamnese
Seit der Erfahrung mit der Patientin deren Fallbericht ausführlich dargestellt wurde, gehört für mich die Frage nach Eingriffen in den Hormonhaushalt – durch was auch immer – inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit in meiner Anamnese. Die nachhaltige Wirkung des Hormonsystems auf unsere Psyche und auf unseren Körper wird häufig unterschätzt. Das heimtückische dabei ist, dass hormonelle Eingriffe selten mit Jahre später auftretenden körperlichen oder psychischen Beschwerden in Zusammenhang gebracht werden. Dafür liegen sie zu weit auseinander. (–> ganzheitliche Labordiagnostik <–)
Eingriffe in den Hormonhaushalt sind leider alltäglich
Hormonelle Antikonzeptiva sind längst nicht das einzige Problem. Hormonell wirksame Chemikalien finden sich in Kosmetika, der Landwirtschaft und in der Herstellung von Textilien und können über die Kleidung so schon die Gesundheit unserer Kinder gefährden (br.de). Rückstände von Hormonen belasten unser Trinkwasser, weshalb man zu Hause unbedingt einen wirksamen Wasserfilter verwenden sollte.
Wenn Ärzte keine Ursachen für eine Erkrankung finden
Viele Patienten laufen von „Pontius zu Pilatus“, werden von einem Facharzt zum nächsten überwiesen und machen einen ganzen Marathon unterschiedlicher Diagnostiken durch. Das Problem ist, dass die verschiedenen Fachärzte kaum miteinander kommunizieren. Jeder ist Spezialist auf seinem Gebiet und behandelt jeweils nur die Symptome des entsprechenden Organsystems.
Wechselwirkung der verschiedenen Organsysteme
Die Wechselwirkungen verschiedener Organsysteme werden häufig außer acht gelassen. Bei Herz-Kreislauf-Problemen gibt es dann Blutdrucksenker, bei Magenproblemen Säureblocker und bei Depressionen Antidepressiva. Im vorliegenden Fall gab es jedoch kein neurologisches oder seelisches Problem, sondern ein Hormonpräparat das für die Depressionen verantwortlich war. Diese Zusammenhänge wurden von ärztlicher Seite leider nicht erkannt oder ernst genommen.
Heilpraktiker füllen die Lücke im Gesundheitssystem
Diese Lücke im System füllen Heilpraktiker aus, die sich mit ganzheitlicher Labordiagnostik befassen. Sie betrachten die Wechselwirkungen der verschiedenen Organsysteme sowie das Zusammenspiel von körperlicher und psychischer Symptomatik und leiten daraufhin ursächliche Behandlungsmethoden ein.
Störungen im Hormonhaushalt aufdecken
Zur erweiterten Labordiagnostik die vom Heilpraktiker durchgeführt werden kann, gehört die Bestimmung der hypophysären Steuerungshormone, der Schilddrüsenhormone, der Geschlechtshormone, der Nebennierenhormone, Hormonprofile für Mann und Frau (inklusive Anti Aging Profile), sowie ein Diabetes Screening (BZ-Wert, Insulin, etc.) Daneben können Neurostressprofile das Zusammenspiel von Neurotransmittern und Hormonen aufdecken. Nicht zuletzt können chemische Gifte und Belastungen mit Schwermetallen nachgewiesen werden, die den Hormonhaushalt und Stoffwechsel durcheinander bringen.
Und manchmal reicht es einfach ein hormonelles Kontrazeptivum abzusetzen, damit der Körper wieder in sein Gleichgewicht zurück findet.
Sollten Sie unter unerklärlichen seelischen oder körperlichen Symptomen leiden oder eine erweiterte Diagnostik bezüglich Ihres Hormonhaushaltes wünschen, dann vereinbaren Sie noch heute einen unverbindlichen Beratungstermin in der RC-Naturheilpraxis!
Quellen:
https://www.meamedica.de/empfangnis-verhutung-andere-mittel/mirena (Das unabhängige Forum zum Austausch von Erfahrungen mit Medikamenten, Stand 9.9.2015)
http://www.bayerhealthcare.at/html/pdf/gi/Mirena.pdf („Gebrauchsinformation für Anwender von Mirena“, Stand 9.9.2015)
http://www.meine-verhuetung.de/verhuetung/gaengigste-methoden/hormonspirale/ („Das Verhütungsschirmchen – Hormonspirale, Gestagenspirale, IUS“, Jenapharm, Stand 9.9.2015)
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/unkraut/themen-nach-rubriken/regionales-gesundes/hormone-chemikalien-schadstoffe-textilien-100.html (Film: „Unsichtbare Begleiter – hormonell wirksame Chemikalien“, Stand 9.9.2015)
http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_stoerungen-des-hormonhaushalts-einteilung-der-hormonstoerungen_482.html („Störungen des Hormonhaushalts“, Stand 9.9.2015)
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17 thoughts on “Hormonspirale verursacht Depressionen”
Hallo,
kann durch das tragen einer Hormonspirale ein Hormon Chaos verursachen?
Das ist gerade bei mir der Fall. Die Endokrinologin meinte nein…
Auffällig waren testesteron erhört, pco Syndrom, cortisol erhöht und Hinweise auf basedow.
Habe mehrfach Gelesen, dass durch das tragen einer Hormonspirale die cortisol Werte erhöht sein kann…
Viele Grüße, Bianca
Hallo Bianca,
ja, das “kann” passieren. Ob es bei Dir so ist, müsste man individuell testen und bewerten.
Veränderte Werte anderer Hormone wären nicht ungewöhnlich. Ein Basedow hat als Autoimmunkrankheit
einer andere Genese. Da ist mir kein Zusammenhang bekannt.
LG
Reinhard
Hallo
Ich bin 24 und habe mir die Jaydess am 29. August 2019 zur Verhütung einsetzen lassen. Meine Frauenärztin hat gesagt Pickel und leichte Stimmungsschwankungen seien normal am Anfang dich seit dem Einsetzen ich mich komplett verändert und wurde schleichend depressiv. Viele Leute sagten mir ich sei anders doch ich verschwändete keinen Gedanken daran, dass er an der Spirale liegen könnte. Da ich dies no nie hatte (und sonst eine sehr aufgestellte und glückliche Person bin auch laut Anderen) dachte ich, ich sei einfach komisch drauf bis es schlimmer und schlimmer wurde. Am 3. Dezember habe ich die Spirale entfernen lassen und seit dem habe ich extreme Stimmungsschwankungen. Manchmal fühle ich einen Stress der einen Druck auf meiner Brust verursacht und mich panisch macht (Panickattacken hatte ich vorher auch nie) und eine Stunde später fühle ich mich so als wäre ich sehr gelassen und selten, aber immerhin manchmal, fühle ich mich etwas ‘normal’ für wenige Stunden und fast wie früher.
Ich trinke viel Frauenmanteltee, Beruhigungstee, Lebertee und Eisenkeauttee (die Pflanzlichen Antidepressiva die ich auf Reserve habe möchte ich lieber nicht verwenden). Ich hoffe diese Schwankungen sind normal und werden schwächer nach meiner ersten Periode nach der Spirale. Da die Veränderung ins Negative so schnell passierte hoffe ich, dass sie zuminest halb so schnell ins Positive zurückgeht. Haben Sie Tipps wie ich meinen Hormonhaushalt sonst noch ins Gleichgewicht bringen kann?
Vielen Dank
Es braucht Zeit, bis sich der Stoffwechsel wieder normalisiert hat. Normalerweise sind die Hormonwerte wieder schnell in der Norm, weshalb man sich wundert, dass die Symptome anhalten. Offenbar modulieren die synthetischen Hormone die Zellrezeptoren, sodass die natürlichen Hormone anders wirken wie zuvor. Mit der Zeit regeneriert sich dies in den meisten Fällen. Problematisch ist, dass viele Betroffene aufgrund der unangenehmen Symptome häufig zu weiteren Medikamenten wie Antidepressiva oder Benzodiazepinen greifen. Dadurch kommen die Hormonkaskade und der Nervenstoffwechsel dann noch weiter durcheinander. Wenn Sie es schaffen, mit den genannten Tees und homöopathischen Mitteln die Symptome zu lindern und die Zeit der Regeneration zu überbrücken, dann ist schon viel gewonnen.
Falls ein hormonelles Ungleichgewicht dennoch weiterhin besteht, empfehle ich die Messung der Hormone im Speichel (ggf. auch der Neurotransmitter im Urin) und dann eine entsprechende Regulation je nach Befund. Auch eine Regulation des Mineralstoffhaushaltes gemäß Blutanalyse oder Haarmineralanalyse kann zielführend sein.
Hallo,
Bin 41 Jahre alt und hatte die Mirena 6,5 Jahre seit 01.20 gezogen ging es mit nach haben Jahr besser .seit Januar wider schlechter. Sowie lange dauert es?
Lg Sladjana
Hallo Sladjana,
danke für Ihren Kommentar. Ich kann nich genau sagen wie lange es dauert, da es von Frau zu Frau variiert.
Aber innerhalb eines Jahres normalisiert sich der Zustand in vielen Fällen wieder.
LG
Reinhard Clemens
hallo herr clemens
danke für diesen tollen bericht. auch ich (35) habe mir im juni die mirena einsetzen lassen. grund dafür war aber nicht meine frauenärztin sondern meine spezialärztin zur behandlung meiner fruktoseintoleranz. die begründung lautete, dass die pille den magen zusätzlich sehr belastet. es klang für mich logisch und nachvollziehbar und die aussicht auf 5 jahre ruhe, kein tägliches tablette einnehmen mehr und kaum mehr blutungen (bisher schon gering) war motivierend. um die nebenwirkungen habe ich mich vorgängig nicht gekümmert – das mache ich nie, da ich der meinung bin, dass man sich dann eh bald kränker fühlt als man ist. das einsetzen war unerwartet schmerzhaft aber bald vergessen.
in den ersten 2-3 wochen waren ausser einer unglaublich starken und langen blutung keine nebenwirkungen spürbar. doch dann veränderte sich alles an/in mir. ich bekam starke akne, taubheitsgefühl in der rechten hand, haarausfall, null libido, unerklärliche stimmungsschwankungen, gefühl von neben-mir-stehen, keine zukunftsperspektiven, leichte suizidgedanken (vielleicht fahr ich besser gegen eine wand, dann wären meine und seine (die meines partners) probleme auf einen schlag gelöst), markante gewichtszunahme sind nur die tragendsten nebenwirkungen, welche spürbar waren.
zur bekämpfung der akne, bekam ich ein gel, welches offenbar fehlende weibliche hormone durch die haut an den körper abgibt. gebracht hats bisher nichts und nachdem meine beziehung wohl demnächst den bach runter gegangen wäre, habe ich mir diese woche die mirena ziehen lassen. nach dieser negativen erfahrung und vorher 20 jahre pille, werde ich nun erst einmal herausfinden, wer ich eigentlich bin – ohne hormone versteht sich!
ihr artikel ist für mich ein weiterer zeuge (neben hunderten von berichten in div. foren) einer bisher totgeschwiegenen sache die es endlich öffentlich zu thematisieren gilt und dafür möchte ich ihnen danken.
liebe grüsse aus der schweiz ins tolle berlin
alexandra jud
Hallo Alexandra,
vielen Dank für das Feedback und das Mitteilen Ihrer Erfahrungen. Das trägt dazu bei, dass noch mehr Frauen mögliche negative Auswirkungen der Hormonspirale bei sich erkennen und sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen.
Viele Grüße aus Berlin
Reinhard Clemens
Guten Tag Herr Clemens, Sie sprechen mir und 1000en Frauen aus der Seele! Es genau so, wie Sie es beschreiben. Das Legen der 1. Mirena war dermaßen schmerzhaft, dass ich einen regelrechten Schock erlitt. Danach konnte ich meine Hose nicht schließen, weil ich das Druckgefühl nicht ertrug. Ich hatte 3 Tage danach leichte Wehen. Im Grunde hat mir mein Körper schon zu Beginn gezeigt, dass diese Hormonspirale nicht gut für mich ist. Mindestens ein dreiviertel Jahr hatte ich immer wieder seltsame Blutungen, die ich vorher nicht kannte, hatte übelste Brustspannungen, bekam starken Haarausfall und Schlafstörungen. Da ich 41 Jahre alt war, schob ich vieles davon auch auf mein Alter und “ertrug” alles. Jedoch suchte ich mehrfach meine Gynokologin auf, weil sich die Beschwerden nicht gut anfühlten. Sie spielte dies immer runter und meinte nur, der Körper müsse sich daran gewöhnen und die Spirale liege hervorragend. Es wäre doch so wunderbar. In Abständen bekam ich immer wieder schübeweise massiven Haarausfall und auch meine Fingernägel wurden immer brüchiger, meine Schlafstörungen verschlimmerten sich, auch wurde ich zunehmend trauriger, ängstlicher, reizbarer, weinerlicher und nervlich immer schwächer. Habe ich vorher immer alles meistern können, wurde ich zunehmen ein Schatten meiner selbst – ich “funktionierte” nicht mehr richtig. Weder im Beruf noch im Alltag. Hinzu kam dann eine unerklärliche starke Gewichtszunahme von über 25 kg, abnehmen gelang nicht mehr, egal, was ich auch versuchte. Zunehmend vielen mir Bewegungen schwer, denn mir ist ständig schwindelig – seit Jahren, mir tun die Gelenke weh, ich bin kurzatmig und meine Muskeln fühlen sich schwer wie Blei an. Im letzen Sommer wurde mir die 2. Mirena gelegt, weil das ja so super praktisch ist und all die Nebenwirkungen nicht von der Spirale kommen könnten. Ich bekam ein Medikament zur Beruhigung, da ich aufgrund der schlechten Erfahrung extreme Angst vorm Ziehen hatte. Danach wurde der Haarausfall wieder schlimmer, ich nahm noch mehr zu, habe vermehrt Unterleibsschmerzen, ganz schlimme Schlafstörungen usw. Seit Januar d. J. bestreite ich einen Ärztemarathon, da eine Schilddrüsenunterfunktion bei mir festgestellt wurde. Seitdem nehme ich L-Thyroxin zu mir. Ich bin noch nicht optimal “eingestellt”, daher muss ich alle paar Wochen zur Kontrolle. Inzwischen ist auch klar, dass ich Hashimoto Thyreoiditis habe. Vermutlich war das jahrelang unentdeckt, bzw. ich glaube schon fast, dass die Mirena meine Schilddrüsenerkrankung verschlimmert hat. Ist aber nur eine unqualifizierte Vermutung von mir. Im Oktober kommt die Mirena endlich raus. Ich habe mich zu diesem Schritt entschieden, weil ich “mein Leben wieder haben will”. Das eigentlich schlimme ist nämlich, dass all diese nach und nach zunehmenden Beschwerden und Symptome von den Ärzten nicht “anerkannt und ernst genommen” werden und ich die Fehler und Ursachen bei mir gesucht habe. Dabei hatte ich immer das Gefühl, dass da in mir irgendwas nicht stimmt und mir nicht geholfen wird. Die Psyche leidet enorm, das Selbstwertgefühl ist komplett verschwunden, ich habe mich im Laufe der Jahre immer mehr in mir zurück gezogen, habe nicht wirklich am Leben teilgenommen und, ganz besonder schlimm für mich, habe damit meiner Familie sehr viel zugemutet, denn die verstanden/verstehen vieles bei mir nicht. So kennen sie mich nicht. Ich war immer ein positiver, fröhlicher, aufgeschlossener Mensch, nun macht mir alles Angst und mir fällt alles so schwer. Ich hoffe nun, dass ab Mitte Oktober 2015 für mich mein Leben wieder neu beginnt. Beste Grüße, Susanne Bennemann
Vielen Dank für diesen detaillierten Selbsterfahrungsbericht Frau Bennemann. Ich hoffe, dass es Ihnen nach der Entfernung der Hormonspirale wieder besser geht. Es kann eine Weile dauern, bis sich der Hormonhaushalt wieder normalisiert hat. Schreiben Sie doch mal, wie es Ihnen danach ergangen ist.
Viele Grüße von Ihrem Heilpraktiker in Berlin,
Reinhard Clemens
Hallo,
ähnlich wie bei Susanne Bennemann geht es mir auch,seit 2003 habe ich eine Schilddrüsen Unterfunktion und nehme L-Thyroxin.2010 bekam ich wegen starker Regelblutung die Mirena. Von da an Gewichtszunahme, trotz Kalorienzählen, es machte keinen Spaß mehr. Launisch, abgebrochen Fingernägel schleichender Haarausfall Wassereinlagerunegn verstopfte Nase und ab und an tränende Augen. Ich habe alles auf die Schilddrüse geschoben, weil meine Gyn. mir erklärte, dass das nicht von der Mirena kommen kann!!! Die Hormone würden ja nur untenrum bleiben!!! Außerdem könnten das auch der Beginn der Wechseljahren sein! Meine Gyn weiß ebenfalls, dass ich eine Venenpatientin bin und schon 3 x eine OP hatte. Nun das ziehen der letzten Mirena ging komplett schief; bei mir sei der Gebährmutterhals zugewachsen sie käme nicht mehr dran. Sie hatte es 3x versucht, ich hatte höllische Schmerzen und sie brach die Behandlung ab und drückte mir eine Überweisung in die Hand, Klinik… das ganze bitte unter Vollnarkose! Also gesagt getan, ich habe mir dieses Ding dann in der Klinik wechseln lassen und es geht mir noch schlimmer als vorher. Mein Endo meinte, ich solle unbedingt beim Gyn vorsprechen, er war nicht gerade erbaut davon, dass ich die Hormonspirale habe!!! Erst vor kurzem suchte ich im Internet, Verträglichkeit und Nebenwirkungen der Mirena!!! OMG hätte ich das bloß früher gemacht, verdienen die Frauenärzte so viel daran, dass die den Frauen die Hormonspirale regelrecht andrehen!???? Schluss aus, ich werdemir demnächst wieder einen Gyntermin machen und das Mistding ziehen lassen! Nun bin ich total verwirrt und stinksauer!!!
LG
Anja Gall
Sehr geehrter Herr Clemens!
Sehr interessanter Bericht, kann dem nur zustimmen.
Nächste Woche kommt das “Teufelsding” nach 4 Jahren raus und bin gespannt wie es mir danach geht.
Freundliche Grüße
Anja Reiner
Vielen Dank für das Feedback und alles Gute! Vielleicht möchte Sie bei Zeiten einmal mitteilen, was sich nach dem Entfernen der Spirale bei Ihnen verändert hat.
Viele Grüße aus Berlin
Reinhard Clemens
Solch etlichen Worte hört man selten! Danke dafür! Es ist irreführend das die Hormonspirale immernoch als “lokalwirkend” verkauft wird! Es gibt leider soviele Frauen die Nebenwirkungen bekamen u einen langen Leidensweg hinter sich haben,bis sie die Ursache fanden.Da man auf die meist von selbst kommen muss! Schade das sie soweit weg wohnen! Aber ich bin mir sicher sie haben genug mit Mirena- opfern zu tun..da diese wie Süßigkeiten von den ärzten verteilt wird!
Ja, dass die Spirale nicht nur lokal wirkt kann man ganz einfach durch die veränderten Hormonwerte im Blutbild nachweisen. Aber der medizinische Laie lässt sich gerne mit so simplen Erklärungen zufrieden stellen.
Ihnen alles Gute und Grüße von Ihrem Heilpraktiker in Berlin
Reinhard Clemens
Danke für den Artikel!
Ja natürlich wirkt die Hormonspirale systemisch! Der Wirkstoff ist bereits eine Stunde nach dem Einlegen im Blut nachweisbar. Die täglich abgegebene Menge Levonorgestrel entspricht normalerweise der von zwei Gestagen-Minipillen. Bei verlangsamtem Stoffwechsel sogar bis zu 6 Minipillen! Also eine extreme Hormonbombe, die außerdem mit der Zeit zu einem Progesteronmangel (> Östrogen- und Testosterondominanz) führt, weil die körpereigene Progesteronproduktion durch das künstliche Progesteron (Gestagen) heruntergefahren wird.
Weitere Hintergründe finden Sie auf der Seite http://www.risiko-hormonspirale.de
Mit freundlichen Grüßen
Vielen Dank für die fachlich wertvollen Informationen!